Profil
Wir formen Architektur, zugleich formt sie uns. Was bedeuten diese Aussagen, wenn wir Architektur wissenschaftlich verstehen wollen? Die Mitglieder des Forums teilen die Auffassung, dass am Anfang jeder wissenschaftlichen Architekturinterpretation die vorwissenschaftliche Erfahrung von Architektur stehen sollte – genauer gesagt: das Ernstnehmen der eigenen Erfahrung oder der Erfahrung anderer Personen mit Architektur. Damit ist die methodische Richtung angedeutet, mit der im Forum über die Hermeneutik der Architektonik diskutiert wird.

Die Mitglieder des Forums bringen in diese Diskussion jeweils ihre disziplinäre Expertise ein, etwa aus der Anthropologie, Architekturgeschichte, Architekturtheorie, Architekturvermittlung, Entwurfspraxis, Geographie, Landschaftsarchitektur, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Neben wissenschaftstheoretischen Diskussionen über Potentiale und Probleme einer Hermeneutik der Architektonik, bringt jedes Mitglied individuelle Themen ins Forum ein, aktuell etwa die Auswirkungen veränderter Lebenswirklichkeiten auf die Architektur, Ethik und Architektur, Interphänomenalität von Baukörpern und Landschaften, Neuformulierung einer transdisziplinären und Architektur- und Wohnwissenschaft, Wirkkraft von Räumen.

Das Verstehen von Architektur ist keine wertfreie Angelegenheit. Deshalb wird bei allen genannten Themen immer wieder nach der Relevanz der Architektur für unser Leben gefragt: Wie wohnen wir, und wie wollen wir wohnen? Warum entwerfen und bauen wir überhaupt? Wie können Bauwerke Vertrautheit oder Fremdheit vermitteln? Wie können Baukunst und Alltagsarchitektur vermittelt werden? Wie wird Natur im städtischen Raum erfahren? Aber auch: Was wird daraus für das Entwerfen und Vermitteln von Architektur abgeleitet, was für die Ausbildung, Baugesetze, Bauverwaltung und Bauindustrie?